Denunziation - Repression – Verfolgung: Politischer Dissens und Alltagskriminalität vor den NS-Sondergerichten
Ein Projekt zum Verständnis von demokratischen Werten, von den Errungenschaften unseres Rechtsstaats, von totalitären Regimen, von Recht und Unrecht, von der Bedeutung sprachlicher Mitteln wie Hetze, Manipulation und fake news.
UNSER TEAM - DAS SIND WIR!
In Zusammenarbeit der Schülerakademie Karlsruhe mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg – Abteilung Karlsruhe, dem Historischen Seminar der Universität Heidelberg und drei Gymnasien in Karlsruhe.
Großzügig gefördert wird das Projekt von der Stiftung Erinnerung – Verantwortung – Zukunft (EVZ) (https://www.stiftung-evz.de/)
Welche Konsequenzen ergeben sich, wenn freiheitliche Grundrechte umgedeutet und missbraucht werden? Für den Einzelnen und für die Gesellschaft? Was unterscheidet rechtsstaatliches Handeln vom Handeln totalitärer Systeme, die durch Gesetze und juristische Verfahren Andersdenkende eliminieren?
Im diesem Projekt wird an konkreten Beispielen gearbeitet. Herangezogen werden historische Fälle aus dem direkten Wohnumfeld der Jugendlichen, Sachverhalte, wie sie auch heute im täglichen Leben vorkommen. Daran verglichen wird das Verständnis von Recht und Unrecht im totalitären Regime der Nazi-Zeit mit dem heutigen. Die Errungenschaften der Demokratie werden dadurch konkret erfahrbar. Daraus entstehen Fragen, die den Blick von der Vergangenheit auf die Gegenwart lenken, auch auf die Vorgänge in sozialen Netzwerken und Medien, auch auf unser Rechts- und Demokratieverständnis: Durch einen unmittelbaren Bezug zur Vergangenheit kann historisch-kritisches Bewusstsein geschaffen werden, das für aktuelle Themen und Debatten sensibilisiert. Sensibilisierung ermöglicht, Extremismus präventiv zu begegnen, denn Rechtsextremismus und die Diskriminierung von Minderheiten gefährden auch heute die rechtsstaatlichen Grundrechte.
Gearbeitet werden soll mit Gerichtsakten aus dem Bestand Sondergericht Mannheim. Verhandelt wurden dort „Alltagsdelikte“, die für junge Menschen auch heute leicht nachvollziehbar sind und sich gut auf die eigene (heutige) Lebenswelt übertragen lassen. Anklage, Verteidigung und Urteile sind oftmals kurz gefasst, es ist kein intensives Aktenstudium notwendig. Erstellt wird eine thematisch und regional unterschiedliche Auswahl an Fällen, sie werden digitalisiert, wissenschaftlich und pädagogisch kommentiert. Durch detaillierte Lesehilfen wird das willkürliche Vorgehen der Sondergerichte deutlich. Der digitalisierte Teilbestand ermöglicht die direkte Arbeit auch außerhalb des Archivs, an interessierten Schulen oder sonstigen Einrichtungen der Jugendförderung.
Das Projekt wirft Schlaglichter auf das NS-Unrecht, das unter dem Deckmantel juristischer Verfahren begangen wurde. Es geht um das mithilfe juristischer Verfahren verübte Unrecht – wie es auch heutzutage in autokratischen Systemen gang und gäbe ist. Die Strafurteile eröffnen den Blick in eine Gesellschaft, in der das „gesunde Volksempfinden “ zum Maßstab der Rechtspflege wurde: Rund 70% der Verfahren im Sondergericht Mannheim gingen auf Anzeigen von Privatpersonen zurück.
Der Themenkomplex Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bleibt im Schulunterricht für die Schülerinnen und Schüler notgedrungen oftmals recht abstrakt. Oftmals erreicht man dadurch bei den Jugendlichen keine nachhaltig wirkende Betroffenheit und kein tiefgehendes Verständnis.
FORTSCHRITT
PHASE 1: Wir starten jetzt!
Wir stellen das Projekt der Öffentlichkeit vor:
Denunziation-Repression-Verfol gung: wie arbeitet ein Unrechtsregime?
Anwesend war auch Kultusministerin Theresa Schopper, die sich beeindruckt zeigte: „Das ist historisch-politische Demokratiebildung, wie man sie nicht besser machen kann.“
Weiteres hierzu in Beiträgen der Presse:
Vorgestellt wurde auch ein Musterfall, an dem später gearbeitet werden kann: